Integration frühkindlicher Reflexe

Die Integration frühkindlicher Reflexe ist ein motorisches Bewegungsprogramm, um anhaltende (persistierender) frühkindliche Reflexe zu integrieren und damit eine neuronale Nachreifung des Gehirns anzustossen.

Was sind frühkindliche Reflexe?

Die frühkindlichen Reflexe sind wichtige genetisch festgelegte Bewegungsmuster. Sie sind während der Schwangerschaft, der Geburt und besonders im ersten Lebensjahr ein wesentlicher Bestandteil für die Entwicklung des Kindes. Alle Reflexe haben sensorische und motorische Aufgaben und bilden jeweils die Grundlage für spätere bewusst gesteuerte Fertigkeiten. Sie sind für einen bestimmten Abschnitt im Leben wichtig und überlebenswichtig wie z.B. Entwicklung von Lagewechsel im Mutterleib, Geburtsvorgang, Meilensteine der kleinkindlichen Entwicklung wie kriechen, krabbeln, stehen oder die ersten Schritte. Im Laufe der Entwicklung sollten die einzelnen frühkindlichen Reflexe dann gehemmt oder in einen höheren Reflex integriert werden.

Diese Entwicklung verläuft bei allen Menschen gleich, nach einem zeitlich vorgegebenen Muster und ist ein Zeichen für ein reifes zentrales Nervensystem. Abweichungen von diesem Verlauf, also das nicht rechtzeitige Integrieren der frühkindlichen Reflexe, weisen auf eine Entwicklungsverzögerung im zentralen Nervensystem hin und können vielfältige Ursachen haben (z.B. genetische Disposition, Platzmangel während Schwangerschaft, mangelnde sensomotorische Stimulation etc.)

Auswirkungen persistierender frühkindlicher Reflexe?

Bei nicht ausreichend integrierten Reflexen können folgende Schwierigkeiten auftreten:

  • Koordinationsprobleme wie Ungeschicklichkeit, Gleichgewichtsstörungen
  • Tonusschwäche
  • Fehlende Impulskontrolle
  • Aufmerksamkeitsstörungen
  • Sprachentwicklungsstörungen
  • LRS/Dyskalkulie
  • emotionale Instabilität, Wutausbrüche
  • Ängstlichkeit

Auch Erwachsene sind häufig betroffen. Die Probleme aus dem Kindesalter wachsen sich nicht aus. Die meisten Erwachsenen entwickeln gute Kompensationsmuster. Betroffene kostet es jedoch viel Kraft und Anstrengung, den ständig einschiessenden Reflex zu unterdrücken, um den Alltagsanforderungen gerecht zu werden.

Auch durch Gehirnverletzungen wie Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma können die Reflexmuster wieder aktiv werden und bei der Rehabilitation stören.

Wirkung des Rhythmischen Bewegungstrainings?

Durch die motorischen Übungen wird die Stimulation der neuronalen Strukturen nachgeholt, sodass das Gehirn nachreifen und sich entwickeln kann. Menschen welche das Bewegungstraining für sich entdecken und die Übungen regelmässig durchführen, merken nach zwei bis vier Wochen, dass ihnen gewisse Dinge einfacher fallen. Gewisse menschen lernen durch die Übungen über ihre Gefühle zu sprechen. Es gibt Kinder welche sich nach einer Trainingsphase zum ersten mal trauen alleine Einkaufen zu gehen. So gibt es auch Kinder die plötzlich in ihrer Sprachentwicklung vorankommen. Die Wirkung ist vielfältig, je nach dem an welchen Verbindungen im Gehirn gearbeitet wird. Das schöne an dieser Bewegungsarbeit ist, dass wir in jedem Alter uns weiterentwickeln können.

Ablauf der Therapie Bewegungstrainings?

Anhand eines Fragebogens und einer Testung der aktiven Reflexe vor Ort oder Online ermittle ich den neuromotorischen Entwicklungsstand des Kunden. Daraufhin wird das Bewegungstraining individuell zusammengestellt.

Das Training dauert zwischen 6 – 12 Monaten, wobei alle 4-6 Wochen eine Trainingsstunde mit mir stattfindet. Hierbei überprüfe ich das Vorhandensein aktiver Reflexe, integriere diese und zeige neue Übungen, die zuhause bis zum nächsten Termin durchgeführt werden sollen.

Der tägliche Zeitaufwand für die Übungen beträgt 5 – 10 Minuten, wobei die Unterstützung der Eltern bei Kindern notwendig ist. Die Kinder haben in der Regel schnell Freude an den Übungen, weil sie selbst spüren, wie gut diese ihnen tun.

Die Kosten des Reflexintegrationstrainings werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, da es als Training und nicht als Therapie definiert ist.